Durch eine Tumorerkrankung kann der Energieverbrauch steigen. Eine ausreichende Zufuhr von Kalorien und Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen ist in der Behandlungsphase von zentraler Bedeutung. Ein Nährstoffmangel und/oder ein ungewollter Gewichtsverlust haben negative Auswirkungen auf den Therapieerfolg. Während der Behandlung können jedoch verschiedene Nebenwirkungen auftreten, die das Essverhalten beeinflussen.
Durch operative Eingriffe im Mund-/Rachen-Bereich bzw. im Magen-Darm-Trakt kann es zu einer Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme und -verwertung kommen.
Mund/Rachen: Kau- und Schluckstörungen, Geschmacksveränderungen.
Speiseröhre: Appetitlosigkeit, Empfindlichkeit gegen scharfe/saure Speisen, Völlegefühl, Sodbrennen.
Magen:
Sodbrennen, gestörtes Hunger-/Sättigungsgefühl, Abneigung gegenüber
Lebensmitteln, Milchzuckerunverträglichkeit (Lactoseintoleranz),
ungenügende Aufnahme von Nährstoffen (Mineralstoffe, Vitamine), Völle-
und Druckgefühl, Übelkeit, Dumping-Syndrom.
Bauchspeicheldrüse: Diabetes mellitus, eingeschränkte Fettverdauung, unzureichende Aufnahme fettlöslicher Vitamine.
Dünndarm: eingeschränkte Nahrungsaufnahme und Nährstoffverwertung
Dickdarm: Lebensmittelunverträglichkeiten, Durchfall.
Eine Mangelernährung entsteht durch eine unzureichende Aufnahme bzw. gestörte Verwertung von Energie und/oder Nährstoffen oder durch eine Beeinträchtigung des Stoffwechsels.
Eine ungewollte Gewichtsabnahme ist ein deutlicher Hinweis auf eine Mangelernährung. Bei einer drastischen Gewichtsabnahme im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung spricht man von einer Tumorkachexie (Auszehrung).
Ursachen können sein:
Ist bereits ein hoher Gewichtsverlust eingetreten, ist dieser am einfachsten durch Trink- und Sondennahrung – bekannt als Astronautenkost – auszugleichen. Diese kann, kalorienmäßig entsprechend berechnet, die normale Kost teilweise oder ganz ersetzen. Diese Trinknahrung wird heute in vielen Geschmacksrichtungen angeboten und kann durch entsprechende aromatische Zusätze wie etwa Ingwer, püriertes Obst und Zimt dem individuellen Geschmack angepasst werden.
Speisen und Getränke können zudem durch ein Kohlenhydratpulver (erhältlich in der Apotheke) geschmacks- und konsistenzneutral angereichert werden (gut 6 EL / 65 g entsprechen ca. 250 kcal). Aufgebaut werden sollte aber lediglich zum Normalgewicht, nicht zu einem evtl. vor der Krebsbehandlung bestandenen Übergewicht!
Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt darüber!
Treten größere Gewichtsverluste auf, die über die normale Ernährung (oral) nicht kompensiert werden können, ist eine flüssige, nährstoffreiche Zusatznahrung erforderlich. Zeigt diese Maßnahme ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg, ist die künstliche Ernährung z. B. über Magen-Darm-Sonden (enterale Ernährung) notwendig. Bei Operationen im Kopf-Hals-Bereich oder bei Magen-/Darmoperationen wird auch die parenterale oder intravenöse Ernährung durch Infusionen in den Venenkatheter eingesetzt. Grundsätzlich ist die normale Ernährung so lange wie möglich der künstlichen Ernährung vorzuziehen.
Ein guter Ernährungszustand ist eng verknüpft mit dem Erfolg einer Chemo- oder Strahlentherapie und verbessert die Lebensqualität.
Genauere Informationen zur Linderung von Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Ernährung finden Sie auf folgenden Seiten: