Ein Lymphödem entsteht, wenn überschüssige Flüssigkeit nicht mehr abtransportiert werden kann und sich daraufhin im Körpergewebe ansammelt. Es entwickelt sich eine Schwellung, meist an Armen oder Beinen. Lymphödeme können u.a. entstehen, wenn bei Operationen Lymphknoten entfernt wurden (z. B. bei Brust-, Eierstock-, oder Prostatakrebs).
Symptome, die auf ein Lymphödem hindeuten:
Eine sorgfältige Hautpflege, insbesondere der betroffenen Region, ist das A und O, um Verletzungen und evtl. nachfolgende Infektionen zu verhindern.
Hautentzündungen: Meist handelt es sich um Streptokokkeninfektionen, sogenannte Erysipele oder Wundrosen. Diese sollten unverzüglich ärztlich behandelt werden.
Lymphdrainagen: Spezielle „Streichmassagen” oder “intermittierende pneumatische Kompressionsbehandlungen” wirken lindernd. Die Behandlung sollte jedoch ausschließlich von geschultem Fachpersonal und auf Weisung des betreuenden Arztes erfolgen.
Kompressionstherapie: Individuell angefertigte Kompressionsstrümpfe bzw. -bandagen können hilfreich sein.
Spezielle Bewegungstherapien: wirken entstauend und aktivieren den Körper, neue Lymphbahnen auszubilden.
Selenhaltige Enzym-/Linsenextrakte: Die Gabe von definierten selenhaltigen Pflanzenextrakten (z. B. Equizym MCA, Equinovo) ist ein innovativer Behandlungsansatz bei Lymphödemen. Diese Präparate enthalten die für die Behandlung von Lymphödemen wirksamkeitsgeprüfte Komponente Natriumselenit sowie eiweißspaltende pflanzliche Enzyme und Linsenextrakt.
Bromelain: Dieses eiweißspaltende Enzym aus Extrakten der Ananas ist wirksamkeitsgeprüft zur Verringerung von Schwellungen. Empfehlenswert wäre die Einnahme von ca. 3000 bis 4000 FIP-Einheiten Bromelain pro Tag. Erhältlich sind bromelainhaltige Präparate u. a. als Bromelain-POS, Phlogenzym mono, Proteozym oder Traumanase.
Natriumselenit: Die antioxidative Wirkung des Selens hemmt Entzündungsprozesse. Natriumselenit in Tablettenform (z. B. Cefasel, selenase, selen-loges oder Seltrans) sollte bei der Behandlung von Lymphödemen in einer Dosierung von 200 bis 300 μg pro Tag eingenommen werden.
Zink: aktiviert körpereigene Abwehrzellen und kann den Heilungsprozess unterstützen. Von den entsprechende Präparaten (z. B. Zinkorotat, Zink Verla, Zink-ratiopharm) sollten 10 bis 20 mg pro Tag eingenommen werden.
Eine klinische Studie* belegt den vorbeugenden und therapeutischen Wert von fachlich angeleitetem Muskeltraining. Grund dafür ist u. a. die Aktivierung der sogenannten Muskelpumpe, die dann Lymphflüssigkeit weitertransportiert. So wird ein Lymphstau mit begleitendem Lymphödem verhindert.
Diuretika (wasserausschwemmende Medikamente) können nicht empfohlen werden, da sie den Lymphstau durch Verklebung der Eiweiße der Lymphflüssigkeit verstärken können.
Der Lymphabfluss lässt sich durch leichte Muskelarbeit fördern:
Lagern Sie den betroffenen Arm mehrmals täglich auf einem Kissen hoch, (über Herzhöhe). Dabei sollten Sie darauf achten, das der gesamte Arm hoch liegt und nicht nur der Unterarm. Auch senkrechtes Hochstrecken des Arms ist eher ungünstig. Führen Sie in dieser Position täglich drei oder vier Mal folgende Übung aus: Machen Sie eine Faust und spannen die Armmuskulatur an. Diese Spannung halten Sie für drei bis vier Sekunden, dann wieder lösen. Wiederholen Sie diese Übung insgesamt sieben bis zehn Mal (nicht häufiger, denn zu viel Muskelarbeit wäre auch schädlich). Leichte Bewegungen in Haushalt und Beruf sowie krankengymnastische Übungen sollten sich in der Regel positiv auf Armlymphödem auswirken.
Worauf Sie generell achten sollten:
*Schmitz KH et al.: Weight lifting in women with breast-cancer-related lymphedema. New England Journal of Medicine 361:664-673, 2009.